14. Deutscher Hörfilmpreis – Verleihung im Kino International in Berlin

Zum ersten Mal war ich zu Gast beim Deutschen Hörfilmpreis, der in diesem Jahr bereits zum 14. Mal vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) vergeben wurde. Dieses Mal fand die Verleihung erstmals im Kino International statt. Vielen Dank für die Einladung!

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Am 15. März 2016 wurde in vier Kategorien ein ganz besonderer Preis verliehen, der seit vielen Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt und daher stetig wächst. Dies war auch einer der Gründe, den Deutschen Hörfilmpreis erstmalig im Kino International zu vergeben, wo neben der bedeuteten Geschichte auch mehr Personen Platz fanden.

Durch den Abend führte Hubertus Meyer-Burckhardt (NDR Talkshow), der den Abend mit seinen zahlreichen Witzen und charmanten Humor auflockerte und die Zeit wie im Flug verstrichen ließ. So fiel es mir als Gast auch erst beim Blick auf die Uhr auf, dass die Verleihung um knapp eine Stunde überzogen wurde.

Warum Hörfilme so bedeutend sind und diesem Bereich auch in Zukunft noch viel mehr Betrachtung geschenkt werden muss, wurde eindrucksvoll an einem Beispiel illustriert. Wo wir Sehenden oft dies als selbstverständlich annehmen, dass wir einen Film sehen können und ein großer Teil des Schauspiels erst durch Mimik und Gestik deutlich wird, so fehlt Blinden und Sehbehinderten dies alles. Sogar den Ort des Geschehens in Filmen können sie nicht wahrnehmen. Doch wie können wir Sehenden uns in diese Situation hineinversetzen? Dazu zeigte der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband einen Film mit schwarzem Hintergrund, nur mit einer Tonspur… Das zeigte eindrucksvoll, dass nun zwar der Ton wahrgenommen wird, aber man sich weder die Personen noch die Gegend vorstellen konnte. In einem Buch werden die Personen und die Umgebung beschrieben, sodass sich in unseren Köpfen ein Bild formen kann, aber was, wenn man nur das Gesagte hört? Eigentlich ist ein Film dann gar nicht mehr genießbar. Daher wurde dann die gleiche Sequenz mit Hörbeschreibungen zwischen den Dialogen bzw. Monologen eingespielt und trotz schwarzem Bildschirm wurde das Bild in unseren Köpfen deutlicher. Letztendlich konnten wir dann den Film mit Tonspuren sehen. Deutlich wurde, wieso Hörfilme so wichtig sind.

Zur diesjährigen Jury unter dem Vorsitz von Dr. Dietrich Plückhahn gehörten Claudia Roth, die Schauspielerinnen Brigitte Grothum und Jeanette Hain, Schauspieler Roman Knižka, Regisseur und Grimmepreisträger Christian Schwochow sowie Filmredakteur Lars-Olav Beier (Der Spiegel), Reinhard Glawe (Bert Mettmann Stiftung) und Hans-Joachim Krahl (Präsidium des DBSV).

In der TV-Kategorie konnte sich der Norddeutsche Rundfunk mit „Tatort – Borowski und der Himmel über Kiel“ durchsetzen. Den Preis nahm NDR Intendant Lutz Marmor zusammen mit Uschi Heerdegen-Wessel, Karen Mathiessen und Margit Theis, ebenfalls vom NDR, aus den Händen von Laudator Jan Sosniok entgegen. Die Filmbeschreiber wurden von Rudolf Beckmann und Stephanie Schruhl vertreten. Für das Team der Tatort-Produktion kamen die Schauspieler Sibel Kekilli, Axel Milberg, Thomas Kügel, Joel Basman und Alexander Finkenwirth auf die Bühne.

Das Drama „45 Years“, eingereicht vom Piffl Filmverleih und Audioskript, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Kino. Die Schauspieler Jannik Schümann und Louis Hofmann hielten gemeinsam die Laudatio und überreichten den Preis an Thomas Schmid von Piffl Medien sowie Anke Nicolai und Alexander Fichert von Audioskript. An ihrer Seite stand das Audiodeskriptions-Team mit Claudia Böhme, Ulrike Hübschmann, Karola Schweinbeck und Jörn Steinhoff.

Regisseur Christian Schwochow übergab den Sonderpreis der Jury für die ZDF Produktion „Wärst du lieber tot?“, eingereicht vom ZDF. Der Preis wurde von Christiane Müller und Jörg Schneider vom ZDF sowie dem Audiodeskriptions-Team Martina Wiemers, Rahel Wusterack, Holger Stiesy und Uta-Maria Torp entgegengenommen.

Nach der Verkündung der letzten Jury-Entscheidung wurde der begehrte Publikumspreis an die Folge „Bestattungsvorsorge“ der NDR TV-Serie „Der Tatortreiniger“ vergeben. Regisseur Arne Feldhusen bedankte sich gemeinsam mit Hauptdarsteller Bjarne Mädel. NDR Intendant Lutz Marmor freute sich zusammen mit Uschi Heerdegen-Wessel und Peter Lindner, beide ebenfalls NDR, über die zweite Auszeichnung des Abends. Das Filmbeschreiber-Team wurde durch Olaf Koop, Stephanie Schruhl, Martin Ovelgönne, Tarek Youzbachi und Silvia Overath vertreten. Überreicht wurde der Publikumspreis von der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen und Rekord-Paralympics-Gewinnerin Verena Bentele.

Yvonne Catterfeld und Band beim 14. Deutschen Hörfilmpreis am 15. März 2016 / (c) DBSV/Franziska Krug
Yvonne Catterfeld und Band beim 14. Deutschen Hörfilmpreis am 15. März 2016 / (c) DBSV/Franziska Krug

Yvonne Catterfeld & Trio sorgten für die musikalischen Highlights der Gala, die drei Songs performten. Nach Abschluss der Verleihung mündete der Abend in eine rauschende Aftershow Party. Kulinarisch wurde der Abend mit leckerem Fingerfood untermalen.