Premiere „Unterwerfung“ – Verfilmung des Romans von Michel Houellebecq

Vor kurzem war ich zu Gast bei der Premiere des Films „Unterwerfung“. Im Auftrag des RBBs (Rundfunk Berlin-Brandenburg) hat die NFP den umstrittenen Roman von Michel Houellebecq verfilmt. Sendetermin heute (06.06.2018) um 20:15 in der ARD.

Nadine Trompka, Preview „Unterwerfung“, Delphi Filmpalast, Berlin, 16.05.2018, Roter Teppich

Der Film versetzt uns nach Paris ins Jahr 2022 und zeigt die Probleme, vor denen sich Frankreich und der Rest von Europa befindet. Obwohl der Roman bereits vor den Terroranschlägen auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo veröffentlich wurde, so schildert er doch eindrucksvoll wohin die Reise in Europa gehen könnte, wenn sich die politische Situation weiter zuspitzt.

Das Drehbuch stammt von Titus Selge, der auch Regie führte. Titus kombiniert Ausschnitte der Theaterinszenierung von Karin Beier am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit Filmszenen – entstanden ist ein außergewöhnliches Format, dass uns vor Augen führen soll, dass unsere Freiheitswerte nicht selbstverständlich oder in naher Zukunft nicht mehr selbstverständlich sind.

Thematisiert werden die Probleme, vor denen sich Frankreich und der Rest von Europa befindet und die das Europa wie wir es kennen, verändern kann und wird – ein Thema am Puls der Zeit, mehr Aktualität ist nicht möglich.

Im Mittelpunkt des Filmes steht François, der von Edgar Selge gespielt wird und uns durch die Thematik führt. François, ein Literaturwissenschaftler und dem Alkohol zugewandt, führt uns in sein Leben ein, dass zwischen Zufriedenheit und tiefer Verzweiflung schwankt und dessen Beziehungen zu Frauen nie länger als ein Jahr halten. Doch François vereinsamt immer mehr, denn seine sozialen Kontakte wandern aus unter der nun neuen politischen Ausrichtung Frankreichs, die der muslimische Politiker Mohamed Ben Abbes übernommen hat. Sein größter Halt, seine jüdische Freundin verlässt Paris unter dem neuen Staatspräsidenten und stürzt damit François‘ Leben in noch mehr Ungleichgewicht. Als er dann noch seine Anstellung an der Universität verliert, sieht François keinen Sinn mehr im Leben. Doch dann erreicht ihn das Angebot des Rektors Rediger, gespielt von Matthias Brandt, dass er, unter dem neu eingeführten Patriarchat und der Polygamie, eine Chance sieht, wie François seine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen kann. Die einzige Bedingung: François muss zum Islam konvertieren!

Wie wird sich François entscheiden? Und was wird die Entscheidung mit ihm machen? Das alles könnt ihr heute Abend (06.06.2018) um 20:15 Uhr in der ARD sehen…

Vielen Dank für die schöne Premiere und einen Film, der aktueller nicht sein könnte und zum Nachdenken anregt.

Hier noch ein paar Eindrücke von der Premiere:

(Bilder: René du Vinage)